Nachhaltige Entwicklung - Deutschland
Im April 2002 veröffentlichte die ‚Bundesregierung unter dem Titel „Perspektiven für Deutschland“ eine nationale Strategie für nachhaltige Entwicklung. Nun werden diese Leitlinien mit Hilfe von Bürgerbeteiligung überarbeitet. Pünktlich zur Rio+20 UN-Konferenz soll sie fertig sein.

 

Ute Pientka und Valeria Limbach

Die Nachhaltigkeitsstrategie enthält vier Leitlinien: Generationengerechtigkeit, Lebensqualität , sozialer Zusammenhalt und internationale Verantwortung. Um nachvollziehen zu können, ob die gesteckten Ziel auch erreicht werden wurden insgesamt 21 Indikatoren entwickelt, die vom statistischen Bundesamt alle zwei Jahre erhoben wurden.
 Unter der ersten Leitlinie „Generationengerechtigkeit“  befindet sich zum Beispiel der Indikator Artenvielfalt. Das Ziel war die Artenvielfalt zu erhöhen aber sie nimmt im Bereich der Agrar- und Siedlungsflächen sogar ab und stagniert insgesamt.
Sieht man sich die Indikatoren der  zweiten Leitlinie „Lebensqualität“ an, kann man auch Gründe dafür aus machen.
Beim Gütertransport steigt der  Energieverbrauch . Denn obwohl der Verbrauch je transportierter Tonne stark gefallen ist, werden sehr viel mehr Güter transportiert. Der Anstieg wird über den Straßen- und Lufttransport als durch Schiff- der Bahntransport verursacht. Schiff und Bahn stagnieren in ihrer Güterbeförderungsleistung.  Die ökologischen Folgen des vergrößerten Energieverbrauchs sind also mehr im Straßen- und Lufttransport begründet.
Die Landbewirtschaftung  hat das Ziel, 20 % der Anbaufläche durch ökologischen Landbau zu nutzen; Die grafische Darstellung der Werte des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zeigt, dass bis zum  Jahr 2008 erst eine Fläche von 5,4 % durch ökologische Landwirtschaft genutzt wird (siehe auch BUZ 1/11, Seite 2). Hier sind viel größere Anstrengungen als bisher notwendig. Denn auch er Stickstoffüberschuss der landwirtschaftlichen Flächen hat in den letzten Jahren kaum abgenommen  und der Ammoniakgehalt in der Luft aus der Milch- und Fleischproduktion verändert sich kaum. Dagegen haben die Luftschadstoffe, die vor allem aus Kraftwerken und Verkehr resultieren Ihr Ziel von einer 70%tigen Reduzierung gegenüber 1990 fast erreicht.
Dass die Artenvielfalt bei diesen Bedingungen nicht zunehmen kann ist kein Wunder.
Diese beispielhaft angerissenen Themen zeigen, dass für die nachhaltige Entwicklung Deutschlands noch viele Baustellen offen sind. Um so wichtiger ist auch, dass sich an der Erarbeitung der Fortschreibung möglichst viele Bürger beteiligen.  Ein erster Bürgerdialog wurde in 2010 bereits durchgeführt. Die darin aufgenommenen Meldungen fließen zur Zeit in einen Berichtsentwurf ein, der sich voraussichtlich im Juni 2011 einem weiteren Dialog stellt.
Dabei sollten so viele Bürgerinnen und Bürger wie möglich mit machen. Damit auch wirklich eine Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland dabei raus kommt und nicht von Parteien und Lobbyverbände verfasst ist.

Infos zum Bericht und zur Teilnahme unter www.dialog-nachhaltigkeit.de
Quelle  „Nachhaltige Entwicklung in Deutschland – Indikatorenbericht 2010“ :  Statistisches Bundesamt, Wiesbaden.  Telefon  0611 751